Neue Fuß- und Radwegbrücke zwischen Adlershof und Johannisthal
Erste Berliner Aluminiumbrücke
Die 74 m lange Brücke über das Adlergestell in Berlin Adlershof ist Teil des überregionalen Fuß- und Radwegenetzes und des Grünzuges zwischen den Naherholungsgebieten „Landschaftspark Johannisthal“ im Süden und „Köllnische Heide“ im Norden und trägt zur Schulwegverbesserung bei. Erstmalig wird in Berlin ein Kreuzungsbauwerk in dieser Größenordnung als Aluminiumbrücke ausgeführt. Durch die hohe Korrosionsbeständigkeit des Materials ist die Brücke praktisch wartungsfrei und hat über die vorgesehene Nutzungsdauer sehr geringe Unterhaltungskosten.
WISTA.Plan hat im Auftrag des Landes Berlin die Brückenbaumaßnahme umgesetzt. Bei der Realisierung arbeiteten die Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen als Vorhabensträger und die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz als späterer Baulastträger eng zusammen. Auch mit dem Bezirksamt Treptow-Köpenick fanden umfangreiche Abstimmungen statt.
Der neue Fuß- und Radweg
- ist Teil der 20 „Berliner grünen Hauptwege“: Weg 15 - Teltower Dörferweg (48 km),
- beginnt unmittelbar am Knotenpunkt Wagner-Régeny-Straße / Igo-Etrich-Straße,
- verläuft ansteigend auf einer Rampe in nordöstlicher Richtung über die ehemalige Gleislinse,
- quert die Anlagen der Deutschen Bahn AG und die parallel verlaufende Bundesstraße 96 a (Adlergestell) in Höhe der Sonnenallee und
- endet ca. 200 m nördlich der Neltestraße am Adlergestell;
- mit einer Wegebreite von 5,0 m und großzügigen Kurvenradien wird den neuen Anforderungen aus dem Berliner Mobilitätsgesetz entsprochen.
Im Rahmen des Bauvorhabens wurden 90 Garagen notwendigerweise abgerissen, der Weg durch die Kleingartenanlage (Sonnenallee) Am Adlergestell e.V. ertüchtigt und eine Radwegverbindung zur Neltestraße gebaut.
Planung und Baubeginn
01. Dezember 2022: Das Land Berlin, vertreten durch die WISTA.Plan GmbH, hat die Planung für den Bau einer neuen Fuß- und Radwegverbindung über die Bahnanlagen der DB AG und das Adlergestell abgeschlossen. Die Hentschke Bau GmbH hat mit dem Bau der Fuß- und Radwegbrücke im Dezember 2022 begonnen. Fertigstellung und Verkehrsfreigabe ist für Sommer 2024 geplant.
Das Land Berlin setzt bei diesem Brückenbau erstmals auf Aluminium als Werkstoff, der wesentlich weniger wartungsintensiv ist als Stahl.
Die Realisierung der Fuß- und Radwegebrücke steht in einem engen Zusammenhang mit dem am 28.10.2016 durch den Vorhabenträger festgesetzten Bebauungsplan 9-60 und erfüllt eine damit verbundene Ausgleichsfunktion.
Erfolgreiche Einhängung der Brücke
29. Januar 2024: Ende Januar 2024 wurde die neue Fuß- und Radwegbrücke über dem Adlergestell eingehängt. Bereits am 22. Januar traten zwei riesige Brückenteile, die in Süddeutschland vorgefertigt wurden, mit Spezialtransportern ihre Reise von Engen (Baden-Württemberg) auf die Adlershofer Baustelle an. Rechtzeitig am 27. Januar trafen sie auf der Baustelle ein. Nachdem der letzte Bus in der Nacht das Adlergestell passiert hatte, erfolgte die Vollsperrung der Fahrbahnen in beiden Richtungen. Erst dann konnte ein Kran die Brückenteile abladen, die anschließend zu einem Überbau zusammengefügt wurden. Kurz vor 4 Uhr wurde die 74 Meter lange Brücke von dem riesigen Kran auf die Sockel gehoben und ausgerichtet. Gegen 6.00 Uhr am Sonntag, den 28. Januar, war der Einhub erfolgreich abgeschlossen, die Brücke komplett fixiert und die Sperrung des Adlergestells konnte wieder aufgehoben werden.
Für den reibungslosen Ablauf des Transports, des Zusammenbaus und der weiteren Arbeiten vor Ort sorgten verschiedenste Fachleute. Bevor die ersten Fußgänger:innen und Radfahrer:innen die Brücke passieren, werden noch weitere Bauwerke und die vorgelagerten Rampen vollendet.
Die Fertigstellung und Verkehrsfreigabe sind für das 3. Quartal 2024 angekündigt. Bis dahin soll die gesamte Wegeverbindung von der Wagner-Régeny-Straße bis zum Adlergestell eine Beleuchtungsanlage erhalten und der Weg durch die Kleingartenanlage (Sonnenallee) und die Anbindung an die Neltestraße erneuert werden. Im Herbst wird das Umfeld der Brücke begrünt und mit Bäumen bepflanzt.
Hilde-Archenhold-Brücke feierlich eröffnet und für den Verkehr freigegeben
Am 18. November 2024 hat der Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen Christian Gaebler gemeinsam mit der Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt Ute Bonde sowie dem Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick Oliver Igel die neue Hilde-Archenhold-Brücke feierlich der Öffentlichkeit übergeben.
Die Rad- und Fußwegbrücke verläuft über die Bahnanlagen der DB AG und das Adlergestell. Sie ist Bestandteil des Bebauungsplanes 9-60 für eine Teilfläche des ehemaligen Rangierbahnhofes Schöneweide – der sogenannten Gleislinse. Die Hilde-Archenhold-Brücke schafft damit eine neue Verbindung zwischen dem alten Ortskern Adlershof und dem Wissenschaftspark Adlershof und trägt auch zur Verbesserung der Schulwege bei. Zudem ist sie Teil des überregionalen Fuß- und Radwegenetzes und verbindet die Naherholungsgebiete „Landschaftspark Johannisthal“ im Süden und „Köllnische Heide“ im Norden. Die Brücke besteht aus reinem Aluminium und ist mit einer Länge von 78 Metern die bislang einzige ihrer Art in Berlin. In der zweijährigen Bauzeit wurden für die neue Fuß- und Radwegeverbindung unter anderem fünf neue Bauwerke sowie vor- und nachgelagerte Rampen errichtet. Als Ausgleichsmaßnahmen entstanden 1.800 m² Grünfläche; außerdem wurden 52 Bäume neu gepflanzt.
Insgesamt sind 1.200 Meter neue Fuß- und Radwege entstanden. Dabei handelt es sich um rund 560 m von der Wagner-Régeny-Straße bis ans Adlergestell, rund 440 Meter neu asphaltierter Radweg durch die Kleingartenanlage (Sonnenallee) und 200 Meter parallel zum Adlergestell bis zur Neltestraße.
Die Eröffnung der Brücke wurde begleitet von einer Namenszeremonie in Anwesenheit von Schülerinnen und Schüler des Archenhold Gymnasiums sowie von Mitgliedern der Familie der namensgebenden Hilde Archenhold. Hilde Archenhold und ihre Mutter Alice sind aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert worden und dort ums Leben gekommen.